Monica Fioravanzo/Filippo Focardi/Lutz Klinkhammer (Hg.), Italia e Germania dopo la caduta del Muro. Politica, cultura, economia, Roma 2019 (Ricerche dell'Istituto Storico Germanico di Roma 12), ISBN 978-88-3313-097-2. Bei offiziellen Treffen bezeichnen die politischen Vertreter Italiens und Deutschlands die bilateralen Beziehungen in der Regel als ausgezeichnet. Gleichwohl haben aufmerksame Beobachter auf die wachsende Entfernung zwischen den beiden Ländern hingewiesen, die nach Mauerfall und deutscher Wiedervereinigung erkennbar geworden sei. Ein Prozess der – wie es hieß – 'schleichenden Entfremdung' habe eingesetzt, wobei Italien mit einer tiefen Krise des politischen und ökonomischen Systems gekämpft habe, während es Deutschland gelungen sei, im Zeichen der Globalisierung eine führende Rolle auf der europäischen und internationalen Bühne zu erobern. Überdies hätten auftretende politische Spannungsmomente die alten gegenseitigen Vorurteile zu neuem Leben erweckt und Streitpunkte, die noch auf den Zweiten Weltkrieg zurückgingen, neu entfacht. Handelt es sich dabei nur um eine vorübergehende Distanzierung von geringer Tiefenwirkung zwischen den beiden Gründungsmitgliedern der Europäischen Gemeinschaft oder um ein Phänomen, das symptomatisch für eine neue, durch die Krise des Projekts der Europäischen Union gekennzeichnete Phase steht? Die im vorliegenden Band enthaltenen Beiträge erörtern diese Grundfrage anhand der Entwicklung der deutsch-italienischen Beziehungen auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene von den 90er Jahren bis heute und vor dem Hintergrund der sich fundamental ändernden internationalen und europäischen Rahmenbedingungen.
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