Der Katholizismus der frühen Neuzeit ist "glokal": Den globalen Ambitionen und Bestrebungen des Papsttums steht die Realität einer zunehmenden Diversifizierung der konkreten Glaubensmanifestationen in der ganzen Welt gegenüber. Heiligkeit und Heiligsprechungen sind ein beredtes Beispiel dafür. Infolge des Konzils von Trient entwickelte die römische Kirche komplexe bürokratische Verfahren zur Ernennung der Heiligen der Weltkirche durch das Papsttum. Diese Verfahren hingen jedoch einerseits von der aktiven Verehrung der Katholiken für die Männer und Frauen ab, die bereits vor ihrer formellen Kanonisierung als Heilige galten, und andererseits von der Bereitschaft der Gläubigen, sich die vom Papsttum verkündeten Heiligen wieder zu eigen zu machen. Die in diesem Band enthaltenen Beiträge internationaler Fachleute sollen zeigen, dass Heiligkeit in der frühen Neuzeit das Ergebnis von Verhandlungsprozessen zwischen Rom und den aufstrebenden Zentren eines zunehmend globalen Katholizismus war.
Birgit Emich/Daniel Sidler/Samuel Weber/Christian Windler (Hg.), Making Saints in a "Glocal" Religion. Practices of Holiness in Early Modern Catholicism, Köln: Böhlau Verlag, 2024.
Tagungsband der internationalen Tagung, die vom 20.−22. Oktober 2021 in Zusammenarbeit zwischen dem DHI Rom, dem Istituto Svizzero, der Universität Bern und der Goethe-Universität Frankfurt in Rom stattgefunden hat.
11. Dezember 2024, 17.00 Uhr
Biblioteca di Storia Moderna e Contemporanea (Palazzo Mattei di Giove, Rom, Via Michelangelo Caetani 32)
In Präsenz und in Live-Streaming auf dem Facebook-Kanal der Bibliothek
Programm