Die Bewilligung ist ganz frisch: Ab Januar 2022 finanziert die Max Weber Stiftung ein fünfjähriges Projekt der Deutschen Historischen Institute in Rom und Warschau. Im Zentrum steht das Handeln von Pius XII. und der Kurie in der Nachkriegszeit.
Welche Rolle spielte der Vatikan im Kalten Krieg und in der beginnenden Globalisierung? Wie verhielt er sich zu den tiefgreifenden Veränderungen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts – zu Fragen wie Demokratisierung, Frontbildung zwischen Ost und West, Dekolonisierung und historischer Erinnerung an Shoah und Zweiten Weltkrieg?
Dies sind in vieler Hinsicht neue Fragestellungen. Bislang richtet sich das Interesse von Forschung und Öffentlichkeit auf das Wirken des Papstes während des Zweiten Weltkriegs. Aus diesem Grund gab es im letzten Jahr rund um den Globus zahlreiche Medienberichte, als das Vatikanarchiv den Zugang zu den Akten dieses Pontifikats (1939–1958) ermöglichte. Auch die neue Forschergruppe profitiert von der Öffnung der vatikanischen Bestände – recherchiert wird außerdem in weiteren Archiven Europas, des Nahen Ostens, Afrikas und Lateinamerikas.
8 internationale Universitäten und Institute richten dafür 12 Promotions- und Post-Doc-Stellen ein. Unsere Kooperationspartner sind die Universität Fribourg, das Zentrum für Antisemitismusstudien an der Hebrew University in Jerusalem, die KU Leuven, das Latin American Center an der Universität Oxford, das Collegium Carolinum und die LMU München sowie die École Française in Rom. Die wissenschaftliche Koordinierung übernimmt Simon Unger-Alvi.