Im 12. und 13. Jahrhundert vollzog sich die europäische Integration der nordischen Völker auch über die Werke skandinavischer Schriftsteller, die eine spezifisch nordische christliche Identität sowohl im religiösen als auch kulturellen Sinn schaffen wollten.
In religiöser Hinsicht bezeichneten sie die Konversion als von der Vorsehung bestimmt, welche die Skandinavier in die universelle christliche Gemeinschaft integrierte. In kultureller Hinsicht werteten sie die eigene Vergangenheit auf, die sie zur antiken griechisch-römischen Kultur in Beziehung setzten. Der Konstruktion dieser nordischen Identität entsprach auch die Alterität der Samen, welche die Dänen, Norweger und Isländer nun mit allen möglichen negativen Stereotypen – Barbarei, Wildheit und vor allem Heidentum – belegten, die zuvor von den südeuropäischen Autoren den Skandinaviern zugeschrieben worden waren.
Discussant: Kathryn Hain (Marquette NE)
24. Mai 2022, 17.00 Uhr
Livestream. Anmeldung erforderlich
Vortrag in englischer Sprache
Veranstaltung im Rahmen des ersten Seminarzyklus "Euro-Mediterranean Entanglements in Medieval History", der von den Deutschen Historischen Instituten in Paris und Rom organisiert wird.